Caprisonne

Von Saza Schröder

An manchen Tagen zu singen

Draußen fällt ein kleiner kühler Regen durch die Nacht
ich hab dich ohne Reue ohne Wehmut umgebracht
was mich an dich erinnert fein säuberlich verdrängt
mein Mörderherz zum Lüften auf den Balkon gehängt
es baumelt an der Leine und schlägt noch etwas schnell
die Vogelmännchen pfeifen und langsam wird es hell.

Draußen scheint die Morgensonne noch ein wenig blass
tief drinnen unterm Zwerchfell regt sich doch noch etwas Hass
ich drücke mir mein Mörderherz zurück in meine Brust
das hat so kommen müssen alle haben es gewusst.
man macht nicht ungestraft das allerletzte bisschen Stolz
den man noch übrig hat für eine Nacht zu Feuerholz.

Draußen spielt der Morgenwind mit deinem letzten Schrei
ich spüre in der linken Brust eine süße Heuchelei
vielleicht war alles nur ein Spiel und es geht dir gut
der Schimmer draußen auf dem Meer nur Abendsonnenglut
mein Mörderherz zuckt unverhofft und tief im Separee
kauert sich ein kleiner Schmerz und tut fast etwas weh.

Refrain
Im Radio singt einer schräg an mir vorbei
die uralte Schnulze von Liebe und Treu.
reimt ewig auf selig das Herz auf den Schmerz
die Liebe auf Triebe und ei-didel-dei
durch pflaumenweiche Gefühlsduselei
versinkt immer wieder, mal leicht und mal schwer
eine blutrote Sonne bei Capri ins Meer.

Saza Schröder

Lyrikerin, Liedermacherin und Gelegenheitszeichnerin, lebt und arbeitet in Hamburg. Veröffentlichungen in diversen Literaturzeitschriften und Anthologien. Buch: Giftgrün und Libidorot -Marien-Blatt Verlag. Kleines Buch: AchKindheitduschrecklicheSüße - edition black.

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