Utopie, Transformation, No Future

Von Lucie Kolb

UtopieWäre ich ein Sitzmöbeldann wäre ich eine alte ramponierte Bierbankan den Klappbeinen wäre eine Schraube lockerich würde immer etwas wackeln.Du wärst ein Ohrensesselder Stoff an den Armlehnen verschlissendie Sitzfläche eingebeult.Wir würden auf einem Wagenplatz stehennah bei der Feuertonneund nur genau so viel arbeiten, wie wir wollen. TransformationIch werde malalles ganz anders machennicht zurückschauenwerde meine Haut […]

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Prepper

Von Helmut Blepp

Jetzt lagern sie schon Ideen einauf die sie danach zurückkommen wollenhamstern tiefgekühlte Gedichtebauen Wiederaufbereitungsanlagen für Entwürfeleasen Dixi-Klos für Verworfenesglauben an dummheitssichere Bunkerstapeln darin Wort für Wortin Wachstuch gewickelte Gedankenum Spuren zu hinterlassenohne gespürt worden zu seinbevor der Deckel luftdicht schließt […]

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routinen

Von Birgit Petri

an einem seil ziehen es einholen wie ein netz an mich heran die fasern spüren manchmal ein knoten meine hände ertasten ihn die zusätzliche dimension teilt sich das seil entscheide ich nur ein strang läuft weiter durch meine hand – ziehe und ziehe komme nirgends an meine hände erröten denke an baldige blasen die wunde […]

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ins leere

die li_nienmacht die zungeoder der mundraumich will’s ja nicht vorschreiben,meinetwegen macht’s der text. geschlürft an der bohne undgebissen, schmack und ist das spektrumich bin der nächste stern am himmel,es gibt ja so viele das schreiben ist ein abfallproduktder wirtschaft ums konzentratmal einepause. wisch ich verwechsle das könnenmit dem jetzt-zustand.fahrradkette. i read another text      and […]

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Sonnenanbetung

Von Rick Lupert

Die Sonne brennt herabHeizt das Wasser auf.Ob das die Fische träge macht?Die Menschen jedenfalls. Die Sonne brennt herabRötet die Haut.Meine Sonnencrème ungleichmäßig aufgetragen.Manchmal Angst vor Hautkrebs,Dann wieder Verdrängung dieser Möglichkeit. Die Sonne brennt herabStärker als sonst.Der kühlste SommerAngesichts der Zukunft. Die Sonne brennt herabUnd strahlt vom Asphalt herauf.Gefangen zwischenHitzefeldern. August 2022 […]

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Tempi passati

Von Saza Schröder

Was einmal warMärchenhaft das Tischleindeckdich undDie Früchte der Äcker und GärtenDie Früchte der MeereDas Wasser der QuellenDie Tiere der Steppen und WälderDie Tiere der LuftMärchenhaft der Eselstreckdich undScheißen scheißen scheißenDollars Dollars DollarsAlles alles allles undMärchenhaft der KnüppelausdemsackGegen die ungebetenen Gäste Was jetzt istDen Mond wecken und die Sterne schüttelnDie Wasser zum Stehen bringenDie Luft verkaufen die […]

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Ohne Titel

Auf unserem Bett geht die Sonne unterüber die Tagesdecke kriechenrote und goldgelbe Schatten,Rahmen aus Licht,darüber Trilliarden von Feinstaubwollmäusen in Dämmerungstanzvon ätherischen Strahlen ausgefülltangereichert von Erinnerung:an alten Kampf und Jahre voller Krampf,zusammengezogene Muskeln am Herzund Atem, der sich an der Angst verschlucktnicht lösen kann in diesem Licht. Der Himmel ist ein Spiegelaus blendend Blau undSilber und […]

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Ohne Titel

Von Mykyta Ryschych

***Grüne Menschen mit mehreren Bedeutungen. Die letzte Bratsche, neben dem Herzen des Luftsargs.In dieser Nacht klopfte jemand an die Tür jedes Hauses.Alle klopften in dieser Nacht an irgendeine Haustür. Um eine Kerze der Hoffnung im Fenster anzuzünden.Definitiv. ***Zwei menschliche Wege:Wein zu Tode trinkenStirb nüchtern Wovor laufen wir weg?Vor wem laufen wir weg?Außer dir selbst? ***Der […]

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Es ist ein Wehen in der Welt

Von Jochen Stüsser-Simpson

im dunklen Raum das Fenstersteht auf Kipp, der Mond hebtrauschend den Vorhang, schaltetdas Licht ein, malt fliegende Wolkenzerfetzt sie, die Bewegung im Fensterdas Spiegelbild bin ich, verzerrtwährend mit dünnem Nebel der Mondhinter kahlen Bäumen die Sterne verschleiertFingerzeige, Antennen, Äste und Zweige vorgedämpftem Geflimmer, verwackeltem Bildaufklarend in Zeitlupe ein Lichterparkmit sich erhellenden galaktischen Hebewerkenplanetarischen Karussells und […]

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Mein kapitalistischer Alltag

Von Saza Schröder

2019 S-Bahn Ottensen Da stehen wir auf dem überfüllten BahnsteigDie alte Frau mit dem Stock und ichDie Bahn fährt einBewegung kommt in die MasseDie Türen öffnen sichSie drängen hinein und hinein und hineinSie lassen den Leuten keine Zeit zum AussteigenKeine Zeit für ein LächelnFür einen Gruß vielleichtEifrige Hintern und gefüllte TaschenStreben zu den raren SitzplätzenDa stehen wirDie alte Frau mit Stock und ichWir waren zu langsamWir waren nicht entschlossen genugWir waren zu höflichDie Türen schließen sichDie Bahn fährt abMit den eiligen Leuten von Hamburg undOhne uns 2020 S-Bahn Ottensen Die Bahn fährt einZwei steigen ausUmrunden mich weiträumigIch steige einEiner sitzt noch drinJetzt sind wir zweiWir lächeln und heben die SchulternDas ist jetzt soEiner ganz vorneIch ganz hintenDie Bahn fährt ab 2022 S-Bahn Ottensen Da stehe ich auf dem überfüllten BahnsteigDie Bahn fährt einBewegung kommt in die MasseDie Türen öffnen sichSie drängen hinein und hinein und hineinSie lassen den Leuten keine Zeit zum AussteigenKeine Zeit für ein LächelnFür einen Gruß vielleichtEifrige Hintern und gefüllte TaschenStreben zu den raren SitzplätzenDa stehe ich wiederIch war zu langsamIch war nicht entschlossen genugIch war zu höflichDie Türen schließen sichDie Bahn fährt abMit den eiligen Leuten von Hamburg undOhne mich […]

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Wut-Abecedarium

Von Gudrun Breyer

Atomkraft aus! Anlassen, aussitzen? Alberne Aasgeier!Brennstoffboykott: Benzinbosse bleiben beinhart. Blechen. Bestechen. Bohren. Blutsauger!CO2-Chaos. Computerprogramme, Chemiecocktails, Chefetage: Chancenlos.Dürren, da, Diversitätenschwund dort: Deppen, demonstriert!Elende, eint euch! Erhebt euch. Energieverprasser, erntet euren Einsatz!Frackingfanatiker, flüchtige Feuerleger: Fürchtet Fluch!Glyphosat generiert Gräber, Globalisierung grassiert,heizt höllische Hurrikans. Hirnverbrannte Hornochsen, hört:Idylle ist Illusion! Irrelevantes Irgendwo? Ihr ignoranten Irrlichter!Jetzt jauchzt Jammer. Jo-jot jenseits Jahreshöchstwerten.Klimawandel-Gegner […]

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Wichtig?

Von Kai Willig

Ein Streit aus einer Nichtigkeit,wir schaun uns giftig an.Es scheint von großer Wichtigkeit,was wichtig nicht sein kann.Es werden Worte ausgefahrnund treffen tief ins Herz.Wir hätten´s früher abgetanmit einem leichten Scherz. […]

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My anger is your hysteria

Von Elena Calliopa

oh please, my dearcall me hysterical, overacting, hypersensitive oh please, my dearprotect me from the untamable outbursts of my own voice oh please, my dearconfine me in the cage of patriarchal femininity but be aware, my dearthat it is people like youwho fuel the flame of my anger […]

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Wendepunkt

Alle paar Jahrekrempelt sich das Leben umvon innen nach außen Dann kommt alles ans Tageslichtwas bis dahin wohl behütetim Verborgenen ruhte All die hässlichen, stinkenden Eingeweide quellen hervorall die Fäulnis, die so langeweggeheuchelt wurde Niemand kann es mir ersparenund niemand wird mich beschützendenn ich bin ganz allein Dann muss ich mich meinen Alpträumen stellenmeinen Wahrheiten […]

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I hob an grant

Von Christine Steindorfer

des gimpfte geht mir auf*, wenn i die gfrießa siech*mit eanare*besn blick,die an lecha ins herz fressn,mit eanarerot untalaufan augn,die „auße mit euch“ schreinund dann sogn se,dass nua laut denkt hamund ma wird dochbittschenno denkn deafn. des feitl* geht mir in da hosn auf*,wenn’s „unsare werte“ schrein, wö des hot si da unsare-werte-himmelvota so sicha […]

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Schmerz

Von Nora Dubach

Äussere Zwängeablegensich nacktder Lächerlichkeitpreisgebensich sezieren bisder Schmerztief ins Fleisch dringtsich von innenbetrachtendie Wut zulassender Wechsel gibtdie Richtung an Schwarz wie Tinte Wie eine Bedrohungschleicht sichdas Unbehagenin mein Innerstesverpackt wie einzu eng geschnürtesPaket spukhaftplatzende Bällesind darin enthalten die GedankenSchwarz wie Tintezerfliessen inder Gehirnflüssigkeitwerden massiv verformtdie Wut zeichnetein Gesicht […]

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Zum Einschlafen zu sagen: Rilke 4.0

Ich möchte Dich,drängen- verdrängen-,den Hals und den Kopf verdrehen,ich möchte dich schlage in Lagen,Dich anspucken und gehen. Du Arschloch, Du Mistsau,Du bist wunderschön,wenn ich könnte,ach könnte ichin unser Zukunft sehen: Du liegst neben mir und sabberstwir sind beide alt,du schnarchst und Du röchelst,wir leben im Wald. Im Moment aber biste auf Insta und findest Dich […]

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